Gerichstermine - Die Ongelsgrob ein Siegerländer Geniestreich

Die Ongelsgrob
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Gerichstermine

Geschichten
Ein peinliches Gericht
Der angekündigte Gerichtstermin fand in der Tat statt. In dem Termin wurden noch andere schwere Vergehen verhandelt. Die Gruben-Direktion gibt folgendes über den Gerichtsstand Alchen bekannt. Die Verhandlungen fanden am 48.13.31 statt. Als Hauptangeklagte waren geladen: 1. Verwalter der Abteilung Pötzpickerei und Köttelpardzucht; 2. Vorstand der Stippabteilung; 3. Peter, Grubenverwalter; 4. Hein-Siegen, Generaldirektor der Ongelgrube; 5. Franz, Unkenmolkerei-Verwalter ; 6. Tierbändiger der Gewerkschaft Ongelgrube Buchen sowie 499 Zeugen. Als Rechtsverdreher der Angeklagten waren erschienen Dr. Pumpenschwengel und Dr. duleamara, die ihr Aeußerstes herausholten. Die Verhandlungen dauerten 410 Stunden.
Zu 1. Der Angeklagte S. wird beschuldigt, am 46.8.31 Samstags nachmittags den Zusammenprall des Pötzpickers mit der frischmelken Unke verursacht zu haben, wodurch eine fremde Person total blind wurde. Alle Ausreden des Angeklagten un der Zeugen halfen nichts, da er den Riesenpicker vor dem Rundflug mit zwei Rollen Stacheldraht fütterte, wodurch das Tier angriffslustig wurde, auf die frischmelke Unke lossteuerte und diese im Gleitflug herunter mußte, schon war das Unglück geschehen. Das Urteil lautete: 320 Kilometer Gummiwurst innerhalb 24 Stunden zu vertilgen. S. dankte und nahm das Urteil an.
Zu 2. kam Jukolinchen zur Verhandlung. Es wurde ihm zur Last gelegt, die ihm anvertrauten sieben jungen Onkelchen der Stippabteilung, welche es im Tischkasten aufbewahrte, trotz Verbot mit Leberwurst gefüttert zu haben, so daß es krepierte und die anderen Tag und Nacht Klimmzüge an der Nähmaschine machen mußten. Jukolinchen gab dieses Vergehen zu und war geständig. Das Urteil lautete: 10 Liter Lechtörnesaft und 10 Liter Rievassebittern mit Schuhnagelsoße täglich eine Woche lang einzunehmen.
Zu 3. Sache Röhrenpeter. Er wird beschuldigt, 10 000 Meter hohle Löcher zu Ofenrohren aus der Grube bezogen, dieselbe mit Blech beschlagen, aber nicht diebessicher aufbewahrt zu haben, so daß ihm in der Nacht vor dem Versand sämtliche Löcher geklaut wurden und nur das schiere Blech noch vorhanden war. Röhrenpeter verlangte Ersatzlieferung neuer Löcher, welches die Grube verweigerte. Das Gericht erkannte mildernde Umstände an und verurteilte ihn, dreimal täglich eine Woche lang die zurückgebliebene Bleche mit Gebirgssülze zu polieren.
Zu 4. erschien Generaldirektor Sch. Siegen Selbiger hat ohne Erlaubnis des Aufsichtsrates der Ongelgrube Salatkartoffeln verkauft, wodurch viel Unheil entstanden ist. So hat z. B. eine Kartoffel aus dem Hasengarten während ihres Wachstums die Mauer des oberen Schlosses eingedrückt. Auf Veranlassung der Polizeibehörde sollte sie entfernt werden, wozu ein Bergmann benötigt wurde, der in dieselbe ein Loch von 2 Meter bohrte und sie mit Dynamit zu sprengen versuchte. Dabei flog ein Stück von 18 Zentnern in die Luft, aber die Hauptkartoffel blieb sitzen. Sie mußte mit Flaschenzügen und Winden herausgezogen werden, wobei sie durchging, ins Rollen kam und 5 Häuser demolierte, außerdem 10 Mann verletzte, wovon 2 vom Arzt entlassen und dem Schuster überwiesen wurden, da sie nur eine Absatzquetschung erlitten hatten. Am Rathaus blieb die Kartoffel hängen und wurde mit einer Trommsäge in Stücke geschnitten und gekocht, wobei 12 Zentner Fett abgeschöpft wurden. Durch diese Sache hatte sich Sch. strafbar gemacht. Er wurde verurteilt, ein 15 Kilo schweres Pötzpicker-Ei von Alchen nach Köln hin und her zu rollen und unversehrt abzuliefern. Als nächster erschien Sp. Franz. Als Unken-Molkereiverwalter mußte ihm bekannt sein, zu welcher Zeit das Tier frischmelk wurde. Die Beaufsichtigung dieser Unke war mangelhaft, wodurch sich dieselbe von der Grube entfernt hatte, durch einen Lastwagen verletzt und zum Teil gelähmt wurde. Das Tier mußte zur Klinik nach Gießen werden, wo es geheilt wurde. Auf de,m Rücktransport wurde die Unke in Köln frischmelk, wodurch sämtliche Straßen unter Milch gesetzt und die Rheindampfer in Milch fahren konnten. Als Strafe wurde beantragt, 1000 Döschen Hungerschmier innerhalb 48 Stunden auf dem Bauch einzureiben. Als letzter kam zum Verhör. K., Tierbändiger der Ongelgrube. Ihm wird zur Last gelegt, im Jagdgelände der Ongelgrube abends in der Dämmerung einen Gebirgshering im Nest auf einer Eiche geschossen und unter Bekannte verpfundet zu haben. Das Tier soll 3 Pfund Lunge und Leber, außerdem 28 Pfund Fleisch sowie ein mächtiges Geweih, Hörner auf dem Rücken und geringelte Nasenlöcher unter dem Schwanz besessen haben. Da der Gebirgshering unter Naturschutz steht, ist das Abschießen eine strafbare Handlung, und das Gericht kam zu folgendem Beschluß: 14 Tage lang morgens zum Frühstück 1 Liter Cementsuppe (Schnellbinder) zu verdrücken sowie stündlich 1 Kilo Jpecacuanha, Tatarus ementieus, Rhus toricodentron, Natrum muriatieum, Mercurius evanatus, Hepar fuvur und Peru Guano zu verschlucken. mit Dank nahm er dies Urteil an und verschwand.
Hauptgeschäftsstelle Siegen der Gewerkschaft Ongelgrube Buchen-Europa.
Kurz darauf ereignete sich in der Grube ein besonders schweres Vergehen. Nach § 1 der Arbeitsbedingungen kann bei zu vieler Arbeitsleistung sofortige Entlassung erfolgen. Paragraph 2 sieht beim Schwitzen die Todesstrafe vor. Nun wurde ein Grubenmaurer dabei ertappt, wie er sich den strömenden Schweiß aus dem Gesicht wischte. Er wurde verwarnt. Als er aber einige Tage später wieder erwischt wurde, gab es keine Gnade mehr. Er mußte der Direktion gemeldet werden. Sch. Hein leitete die Verhandlung. Das Urteil lautete einstimmig: Erschießen mit Putzwolle. Der Maurer richtete ein Gnadengesuch an den Generaldirektor ein. Es wurde aber abgelehnt und das Urteil an einem Samstag morgen auf dem Grubengelände vollstreckt.
Folgender ärgerlicher Vorfall hätte sich bei rechtzeitiger Benutzung von gummiwurst leicht vermeiden lassen können. Gewerke K. August aus B. hatte in Niedersetzen ein Stück Hauberg für die Genossenschaft urbar gemacht. Beim Abmeßen glaubte er sich vom Haubergsvorsteher benachteiligt. deshalb wollte er sich eine Rutenmeßstange besorgen und selbst nachmessen. Einige witzbolde verwiesen ihn an den Dillnhütter Haubergsvorsteher Hollekuse Willem. (In Wirklichkeit hat Dillnhütten gar keinen Hauberg). Dieser besorgte ihm eine 5 Meter lange Dachlatte und ließ sie erst an beiden Enden auf die richtige Länge beschneiden. Mit diesem neuen Rutenmaß bewaffnet ging K. nachdem er sich erst bei Gewerke R. Frieder Mut getrunken hatte, nach Setzen zurück. Es kam zu lauten Auseinandersetzungen und schließlich wurde K. mit seiner neuen Latte gründlich verprügelt. Der Haubergsvorsteher gab ihm zuletzt den guten Rat, sich bei der Ongelgrube 1 Meter Gummiwurst zum Vermessen zu besorgen.
Daß die Ongelgrube sogar in fernen Erdteilen Heiterkeit und Frohsinn zu wecken vermag beweißt folgendes wahres Geschichtchen, das sich vor 5 Jahren ereignete. Ingenieur S. aus Sohlbach verließ nach dem Kriege seine Stellung bei den Eisenwerken und ging als Schiffsingenieur auf den Ueberseedampfer Kolumbus. Eines Tages kam er im Indischen Ozean mit einem Herren aus Barmen ins Gespräch. Bei den üblichen Fragen nach dem Woher und Wohin waren sie auf einmal bei der Ongelgrube angelangt. Der Barmer erzählte, daß er vor einigen Jahren vom Hotel Patt in Weidenau mit noch 3 Herren dorthin geschickt worden sei. Sie hätten sich trotz des Zeitverlustes und des tiefen Schlammes oberhalb Buchen über den Ulk riesig gefreut. Noch größer aber wurde seine Verwunderung, als er sich als Gewerke und Besitzer von 10 qm die nötige Wassermenge zu bekommen, soll das große Langenbachtal durch eine ganz moderne Talsperre mit Gelenkdichtung mit Federung gestaut werden. Das Heringskomitee der Nordsee hat nach eingehender Prüfung des Geländes die Fertigstellung der Talsperre bis zum 1. April garantiert. Die Wassergerechtsame kann an die Klafelder Gemeinde zur Errichtung eines schönen Freibades verpachtet werden. Allerdings muß K. Opa durch Ortsstatut angehalten werden, seine Bienen nach Münchausener Weise zu hüten, damit sie nicht die Badegäste stechen.
Nach Westen ist leider kein Wasserweg möglich. Hier ist von der Gewerkschaft eine Schwebebahn bis zum Hünsborner Flugplatz vorgesehen. Allerdings muß in Meiswinkel eine Bedürfnisanstalt und in Oberholzklau ein Backes beseitigt werden, da sonst deren Inhaber leicht verunglücken können. Von Stammaktien vorstellte. Dies gab Veranlassung, einen Funkspruch an den Hollekuse Willem aufzugeben mit einem kräftigen "Glück auf im Ongel"!
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